Schon 1982 war Peter Abraham Gast beim „Treffpunkt Hannover“. Abraham, der in Potsdam lebte und in der DDR als Autor u.a. von „Pianke“ oder „Das Schulgespenst“ bekannt war, nahm auf Einladung des Friedrich-Bödecker-Kreises Niedersachsen an der Tagung teil. Er erinnerte sich 1988 in einem Brief so:

„Bei einer meiner ersten Lesungen in der Bundesrepublik, das mag im Jahr 1982 gewesen sein, stellte ich mich den Schülern einer fünften Klasse vor. Ich wäre nicht aus der Bundesrepublik, sagte ich ihnen, aber meine Muttersprache sei deutsch. Sie sollten nun erraten, woher ich käme! Die Schweiz und Österreich wurden genannt. Schließlich kam auch einer auf die Idee, ich könnte aus Bayern sein. Die DDR existierte für diese Kinder offensichtlich nicht. – Heute, nicht einmal ein Jahrzehnt später, klingt das Erlebte schon ein wenig unglaubwürdig.“ (zitiert aus Hans Bödecker, Insa Bödecker, Herbert Somplatzki, Autorenbegegnungen. 50 Jahre Leseförderung durch den Friedrich-Bödecker-Kreis, Würzburg 2004, S. 145)
Die Gründung der fünf neuen FBK-Landesverbände im Osten 1990/91 gehört nur auf den ersten Blick zur allgemeinen Ostausdehnung des Westens nach 1989. In der Tat war der Bödecker-Kreis seit seiner Gründung in Niedersachsen 1954 kontinuierlich über das Bundesland hinaus gewachsen. Der zweite Landesverband wurde 1968 in Hessen gegründet – die Idee der Autorenbegegnung überzeugte auch hier. 1970 folgte NRW, 1978 Bayern und Rheinland-Pfalz 1980. In Schleswig-Holstein und Saarland gründeten sich Landesverbände erst 1984 bzw. 1987. Seit den 80er Jahren hatten Peter Abraham und weitere DDR-Autor*innen den FBK und seine Arbeit kennen- und schätzen gelernt, so dass die Gründung eines Brandenburger Landesverbandes aus eigenem Willen der hier lebenden Autor*innen erfolgte. (Jahreszahlen aus dem o.a. Buch, S. 132f.)
Der 1981 gegründete Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise e.V. hatte seinen Sitz anfangs in Mainz, später in Hannover, und seit 2016 in Magdeburg. In diesem Bundesverband ist der FBK Brandenburg ein selbstständiges Mitglied. Welche Projekte des Bundesverbandes im Land Brandenburg durchgeführt werden, erfahren Sie unter Bundesprojekte.
Friedrich Bödecker wurde im 19. Jahrhundert geboren. Lehrer war er zunächst an einer einklassigen Dorfschule. Als er begann, sich darum zu kümmern, dass und wie Kinder und Jugendliche mehr lesen, tat er das in den „Vereinigten Jugendschriften Ausschüssen“ und nach dem Kriege im Kultusministerium Niedersachsens. Als Friedrich Bödecker seinen Verein gründete, hieß er „Arbeitskreis Buch, Film und Fernsehen“. Die Satzung bestimmte damals als Zweck:

„Der Verein hat die Aufgabe, geistige Jugendhilfe zu leisten durch Förderung jugendgemäßen Schrifttums und einwandfreier Spielfilme und durch sorgfältige Beobachtung der Entwicklung des Fernsehens.“ (zitiert aus dem o.a. Buch, S. 22)
Die aktuelle Satzung des FBK Brandenburg hat den medienübergreifenden Ansatz dieser „Ursatzung“ aufgenommen und fortgeführt.

„Der Verein hat die Aufgabe, pädagogisch-kulturelle Arbeit im Bereich von Literatur und digitalen Medien für Kinder und Jugendliche zu leisten. Insbesondere zielt er ab auf die Vermittlung von Literatur an Kinder und Jugendliche und die Förderung des Lesens.“ (Um die Satzung in voller Länge zu lesen, klicken Sie hier.)